Die Bord-Verbindung 

 

Im EAN-Projekt ist Kontron bekanntlich gut eingebunden und liefert LRUs für Inmarsat und das Projekt im Allgemeinen. An einem Projekt dieser Größenordnung beteiligt zu sein ist extrem spannend und so hatte ich schon länger auf eine Chance gewartet, es live in Aktion zu erleben.

 

Nachdem ich bei vielen Fluggesellschaften traditionelle satellitengestützte Konnektivitätssysteme mit unterschiedlichem Erfolg erleben konnte, war die Aussicht aufregend, etwas anderes auszuprobieren. Und das mit Geschwindigkeiten, die alles erlauben, auf was man in einem Flugzeug so kommen kann.

 

Aber immer wieder fand ich an Bord meiner British Airways-Flüge weder ein WLAN-Netzwerk noch einen Hinweis vor, ob der Dienst überhaupt verfügbar wäre, -und das trotz intensiver Suche zwischen Magazinen und Sick Bag... na dann, nächstes Mal!!!

 

Endlich, die erste Borderfahrung

An Bord meines letzten G-EUUM Fluges nach Deutschland, war ich erst wieder enttäuscht, aber auf dem Rückflug nur wenige Tage später im selben Flugzeug, positiv überrascht: da war es, ein Netzwerk namens BAWiFi. Jetzt wurde ich doch tatsächlich ein bisschen aufgeregt.

 

Der Einwahlvorgang ist dann erstmal so frustrierend wie eh und je. Wo ist jetzt meine Kreditkarte? (Hinweis: Ich gestehe, ich bin mir nicht sicher, ob ich mit Avios-Punkten bezahlen könnte). Glücklicherweise war die Kreditkarte in meiner Tasche unter meinem Sitz, aber was für ein Nerv. Oftmals war sie auch schon im oberen Gepäckfach, das sollte man auch mal regeln und Kontron könnte auch hier helfen, aber das ist eine andere Geschichte.

 

Einmal verbunden, streame ich von YouTube, SkyGo. BTMobile, Amazon Prime, Netflix und sogar mein Home-Medienserver funktionieren wie ein Traum. Posting auf Facebook, Instagram, wieder fehlerfrei. Gespräche über Snapchat, WhatsApp wie sonst, und ein schneller FaceTime-Anruf an die Mutter dieses Autoren als finales Highlight. Fantastische Qualität, besser als die meisten Erfahrungen am Boden.

 

 

Die erreichten Geschwindigkeiten waren 4/5Mbps down und 2-3Mbps up. Da der Service auf dem Flug nicht beworben wurde, bin ich mir nicht sicher, wie viele andere Geräte online waren, aber erstmal egal, ich war begeistert von meiner ersten Erfahrung mit dem EAN-Service.

 

Das Dilemma der Fluggesellschaften

Bei der Passagierzufriedenheit sehe ich tatsächlich ein echtes Dilemma für Fluggesellschaften bei der Frage "To connect or not to connect". 

 

Es ist klar, dass wir uns im Zeitalter von Kommunikation und Konnektivität befinden, aber wir befinden uns auch im Zeitalter von ROI und Umsatz. Generiert eine Fluggesellschaft mehr Umsatz und Kundenzufriedenheit, wenn sie ihren Passagieren ein vollständig vernetztes Flugzeug bietet mit völliger Freiheit zum Surfen und Streaming? Oder wäre es schlauer, Zugang zu einem eigenständigen System anzubieten, das maßgeschneiderte Erlebnisse bietet, in dem der Anbieter steuert, was der Kunde zu sehen bekommt und so gezielt mit gesponserten Inhalten mehr Umsatz generiert?

 

Totale Freiheit oder gesteuerte Nutzung? To connect or not to connect? Und sollten unterschiedliche Fluggesellschaften auch unterschiedlich beim IFEC agieren?

 

Sollte sich eine Premium-Marke dafür entscheiden, mehr Freiheit zu bieten?

Sollte sich ein Billiganbieter dafür entscheiden, nur gesteuerte, gesponserte Inhalte anzubieten?

Ist dazu Konnektivität nötig oder einfach nur ein Update am Boden und lokales Hosting?

 

To connect or not to connect?

Ohne Zweifel ist dies ein Dilemma, dem Fluggesellschaften sich stellen müssen, und es wird potenziell komplizierter, wenn zusätzliche Regulierungen wie Payment Service Directive 2 (PSD2) noch mit in die Erwägungen aufgenommen werden. Die Notwendigkeit einer 2-Faktor-Authentifizierung an Bord könnte ein weiterer entscheidender Faktor für diese Diskussionen sein. 

 

Trotz alledem ist die Connectivity-Technologie verfügbar und die Kunden warten darauf. Und es gibt viele spannende Möglichkeiten der Umsatzgenerierung, die diese Technologie bieten kann. Sponsoring, der Ausbau der Markenbekanntheit und neue marktübergreifende Kooperationen sind heute Themen in der gesamten Branche, und Kontron steht bereit, unseren Kunden Lösungsmöglichkeiten für solche Diskussionen an die Hand zu geben. 

 

Immer mehr Fluggesellschaften haben den Anspruch, das gesamte "Home to Destination"-Kundenerlebnis mitzugestalten, dabei kann ein komplett konnektives oder ein "am Boden aktualisiertes" System ein entscheidender Service sein. Es scheint also mehr um die Frage zu gehen, "wann" und nicht "ob" alle Fluggesellschaften dies anbieten.

 

Alle Möglichkeiten stehen offen. Womit sollen Kunden Sie also in Verbindung bringen? Und wer will schon der Letzte am Markt sein?

Herzlichen Dank!

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