Norbert Hauser, Vice President Marketing bei Kontron zu den Perspektiven bei HPC und AI
Die Corona-Pandemie hat die digitale Transformation in allen Bereichen beschleunigt. Immer mehr Maschinen werden in das Internet of Things (IoT) und das Industrial Internet of Things (IIoT) eingebunden. Dadurch werden weltweit immer größere Datenmengen generiert, die gesammelt, ausgewertet und verteilt werden müssen. Infolgedessen werden sowohl im Hardware- als auch im Softwarebereich innovative Embedded/IoT-Technologien benötigt – und dieser Trend beschleunigt sich rasant, nicht zuletzt durch den weiteren Ausbau der 5G-Netze, die Entwicklung neuer Anwendungen rund um Industrie 4.0, Transportwesen und Medizintechnik, Intelligent Edge Computing, Machine/Deep Learning sowie den zunehmenden Einsatz von Artificial Intelligence (AI).
Wie sehen Sie die zukünftige Rolle von AI im Bereich der Industrie 4.0?
Norbert Hauser: Viele Technologie-Unternehmen weltweit stehen vor der Herausforderung, AI-Lösungen zu entwickeln, die die Implementierung von Industrie 4.0-Anwendungen vereinfachen und den Anwendern einen konkreten Mehrwehrt bieten. Maßgebliche Treiber für den Einsatz von AI in der Produktion sind die Steigerung bzw. Verbesserung der Produktivität und Qualität. Gefragt sind konkrete Lösungen wie AI-Cloud-Computing und AI-Beschleuniger, wobei Praxistauglichkeit und Total Cost of Ownership stets die bestimmenden Faktoren sind.
Welche Rolle spielt dabei die Entwicklung im Bereich High-Performance-Computing (HPC)?
Norbert Hauser: Kurz gesagt: eine ganz zentrale. Viele fortschrittliche Anwendungen, existierende und künftig zu entwickelnde noch mehr, benötigen High-Performance-Computing-Plattformen. Die Anforderungen daran können ganz unterschiedlich sein – je nachdem, was bei der Anwendung benötigt wird: mehr Rechenleistung, ein höherer Datendurchsatz, eine größere Bandbreite, mehr Speicherkapazität oder eben AI-Funktionalität. Mit COM Express® Type 7 können viele Anforderungen bereits erfüllt werden. Die Entwicklung geht aber weiter: Einer der führenden, wenn nicht der führende Standard für HPC, könnte COM-HPC® werden – sowohl für Client- als auch für Server-Applikationen. Die Spezifikation für die insgesamt fünf Formfaktoren wurde inzwischen von der PICMG® freigegeben.
In welchen Anwendungsbereichen wird COM-HPC® entscheidend werden?
Norbert Hauser: Die Einsatzgebiete sind vielseitig. Das Spektrum reicht beispielsweise von Edge Servern über Mobile Edge Computing für 5G/10G-Anwendungen bis hin zu AI-Lösungen in der Industrie, wo immer mehr Aufgaben von der Cloud in das Edge wandern. Aber auch im Bereich Medical, bei stationären Testern und mobilen Messgeräten oder bei autonomen Fahrzeugen, die mit GPS und AI-Funktionalität vernetzt über 5G fahrerlos unterwegs sein werden - also überall dort, wo HPC auf kleinstem Raum benötigt wird - werden künftig COM-HPC® Module zum Einsatz kommen.
Welche Entwicklung werden wir bei Echtzeit-Anwendungen sehen?
Norbert Hauser: 5G-Netze kommen auch bei der der drahtlosen Steuerung und Überwachung von Maschinen und Geräten in industriellen Umgebungen zum Einsatz – insbesondere dort, wo es auf geringste Latenzen ankommt. Neue industrielle Module, Boards und Systeme, die mittels TSN (Time Sensitive Networking) in Echtzeit vernetzt werden können, müssen hierfür höchste Rechenleistung bieten. Um die Kommunikation zwischen Maschinen und zwischen Mensch und Maschine zu vereinfachen, sind Standards notwendig. Und hier gibt es einen klaren Favoriten: Der offene Standard OPC UA over TSN - industrieübergreifend und herstellerunabhängig – ist die Basis für die erfolgreiche Digitalisierung in der Fabrik.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch unter:
https://www.kontron.com/de/produkte/boards-standard-form-factors/com-hpc/c158694
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